Memory Biografie- und Schreibwerkstatt e.V. führt seit 2008 Projekte zur Biografiearbeit mit Kindern und Jugendlichen durch. Dabei wurden wir bisher gefördert durch Bundesprogramme des Bundesfamilienministeriums. Darüber hinaus unterstützen und beraten wir Fachkräfte und Multiplikator*innen bei ihren eigenen Angeboten zur Biografiearbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Zu unseren Partner*innen und Auftraggeber*innen gehören
- Schulen
- Jugendämter
- Träger und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- Träger und Einrichtungen der außerschulischen Bildung
- Freizeiteinrichtungen
- Projektträger, z.B. im Bereich Demokratiebildung und politische Bildung
Grundsätzlich sehen wir den Nutzen von Biografiearbeit für Kindern und Jugendlichen vor allem in den Bereichen Schule, außerschulische Bildung und Familie.
Zielgruppen und Anlässe für Biografiearbeit mit Kindern und Jugendlichen
Biografiearbeit in der Schule
Die Zielgruppen und Anlässe der Biografiearbeit mit Kindern sind vielfältig. In der Schule eignet sich Biografiearbeit u.a. in Fächern und Bereichen wie
- Deutsch
- Deutsch als Zweitsprache
- Ethik
- Lebenskunde
- Soziales Lernen u.ä. Fächer
- kreative und künstlerische Arbeit
- Berufsorientierung
Grundsätzlich empfehlen wir Biografiearbeit auch im Rahmen von fächerübergreifendem Lernen. Biografiearbeit eignet sich nicht nur dafür, die eigene Person, sondern auch die eigene Lebenswelt zu erkunden. Darüber hinaus ermöglicht es Biografiearbeit Themen wie z.B. Nachhaltigkeit und Inklusion auf persönlicher Ebene zu verankern und nicht nur als reines Sachwissen anzueignen.
Biografiearbeit in der außerschulischen Bildung
In der außerschulischen Bildung gibt es viele Themen und Anlässe, bei denen Biografiearbeit zum Einsatz kommen kann. So lassen sich persönliche Bezüge herstellen und Teilnehmende haben die Möglichkeit, das Verständnis für die eigene Person und andere zu vertiefen. Mögliche Anlässe und Themen sind:
- politische Bildung und Demokratiebildung
- Inklusion und Vielfalt
- Persönlichkeitsbildung
- Identität
- Migration
- Lebenswelterkundung
- Nachhaltigkeit, Konsumverhalten
- Partizipation
- internationale Jugendbegegnungen
- Vertiefung von Beziehungen und gegenseitigem Verständnis
Biografiearbeit mit und in Familien
Familien sind heute vielfältiger denn je. Die Familienforschung unterscheidet über 100 Typen von Familien (Morgenstern 2015, S. 32). In
- Patchworkfamilien
- Regenbogenfamilien
- Verhandlungsfamilien
- Fortsetzungsfamilien u.a.
erfahren Kinder vielfältige Familienmodelle, die nicht immer einfach zu verstehen sind. Familienkonstrukte sind nicht ein für alle Mal festgefügt: Die wachsende Komplexität von Familienformen beruht vor allem auf der Tatsache, dass Kinder immer häufiger mehrere biologische und soziale Eltern haben.
Mit der wachsenden Zahl an Beziehungskonstellationen und Lebensformen wächst auch der Kommunikations- und Klärungsbedarf für das Selbstverständnis einer Familie. Nicht nur Erwachsene, Eltern und Großeltern ringen um Beziehungs- und Familiendefinitionen, sondern auch ihre Kinder. Dafür bedarf es kind- und jugendgerechter Herangehensweisen.
Biografiearbeit kann für alle Familien und Angehörige eine große Unterstützung darstellen und unterscheidet sich deutlich von Familientherapie. Der Ansatz ist niedrigschwellig und dient dazu, grundlegende Fragen zu klären:
- Wer sind wir als Familie?
- Wer gehört zu uns?
- Wie sind wir zusammengekommen?
- Was macht uns aus?
- Wie wollen wir zusammenleben?
Familien, die sich diese Fragen stellen, benötigen dafür nicht automatisch eine Familientherapie, können jedoch von Biografiearbeit profitieren. Biografiearbeit schafft Anlässe, sich über diese wichtigen und grundlegenden Themen auszutauschen und Möglichkeiten der Kommunikation herzustellen.
Biografiearbeit hat eine lange Tradition in der Arbeit mit Adoptiv- und Pflegekindern und ihren Familien. In den USA begannen man in den 1960er Jahren, erste Methoden dafür zu entwickeln. Über die Jahrzehnte hinweg ist dabei ein international verbreiteter, umfassender Arbeitsansatz entstanden. Davon können nicht nur Pflege- und Adoptivfamilien, sondern alle Familien profitieren!