Von schwarzen Löchern und blinden Flecken:
Erinnerung als Kunst

Ein Gespräch zwischen der Künstlerin DESSA und der Biografiepädagogin Isabel Morgenstern moderiert von Alice Lanzke  am 21.10.2018 im Ausstellungszentrum Pyramide Hellersdorf


Von links: A. Lanzke, Dessa, I. Morgenstern
Foto: Robert Lanzke

In ihren Collagen und Bildern lässt die Schweizer Künstlerin DESSA (Deborah Sharon Abeles) deutsch-jüdische Geschichte lebendig werden. Einzelne Biografien werden zu vielschichtigen Symbolen der Geschichte und Brückenbauern für die Gegenwart. Dabei vertieft sich DESSA intensiv in die jeweiligen Lebensgeschichten, bis die einzelnen Mosaiksteine ihrer Recherche ein kreatives Ganzes ergeben. Ihre neueste Arbeit ist eine visuelle Biografie der Sozialreformerin, Pädagogin und Feministin Alice Salomon – ein bildgewaltiges Werk, das Salomon dem Vergessen entreißt und in einen aktuellen Kontext setzt.


Ausstellungszentrum Pyramide Hellersdorf
Foto: R. Lanzke

Um Lebensgeschichten geht es auch der Biografiepädagogin und Autorin Isabel Morgenstern. Vor zehn Jahren gründete sie den Verein Memory Biografie- und Schreibwerkstatt e.V., der Projekte zur Biografiearbeit durchführt. „Mit Hilfe von Biografiearbeit wird das eigene Leben in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft reflektiert“ so Morgenstern. „Eine wichtige Rolle spielt dabei die Betrachtung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen das eigene Leben stattfindet bzw. stattfand. So ergibt sich die Möglichkeit zu erkennen, wie uns diese Rahmenbedingungen geprägt haben.“

Sowohl für DESSA als auch für Isabel Morgenstern sind also Erinnerungen zentral. Während DESSA durch ihre Arbeit ein „schwarzes Loch in ihrer Familiengeschichte füllt“, wie sie selbst sagt, war die Beschäftigung mit ihrer Biografie für Isabel Morgenstern die Gelegenheit, mit den „blinden Flecken“ im Kontext mit der nationalsozialistischen Vergangenheit ihrer Familie umzugehen. Doch was sind Erinnerungen und Gemeinsamkeiten in ihren jeweiligen Ansätzen? Was macht die Arbeit mit Erinnerungen mit ihnen persönlich? Und welche Bedeutung haben Erinnerungen auf kollektiver, gesellschaftlicher und künstlerischer Ebene? Ein Gespräch zwischen Künstlerin und Biografiepädagogin, moderiert von der freien Journalistin Alice Lanzke (Neue deutsche Medienmacher*innen e.V.).

Ankündigungstext von A. Lanzke.

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